Antonia Brico
Die dirigentin
''I call myself a conductor who happens to be a woman.''
2021
collage, ink and acrylic on canvas / 50 x 70 cm
Foto: Fabio Smitka
Antonia Brico
Text: Ellinor Amini
Antonia Brico wurde 1902 in den Niederlanden geboren und siedelte mit ihren Adoptiveltern früh in die USA über. Nach Musikstudien in Nordamerika und Deutschland bei verschiedenen namenhaften Musikern debütierte sie 1930 als Dirigentin der Berliner Philharmoniker und leitete als Gastdirigentin weitere bekannte amerikanische Orchester. 1933 wurde sie Dirigentin des Musicians’ Symphony Orchestra am der Met (Metropolitan Opera House New York), was einem Ritterschlag gleicht. Doch nach großen Erfolg und standing ovations ihres Debüts wurde ihr gekündigt, da sich die ausschließlich männlichen Musiker teilweise nicht von einer Frau dirigieren lassen wollten. Begründet wurde das offiziell, dass die Aufmerksamkeit als Frau zu sehr auf sich ziehen würde.
So gründete sie 1934 das erste reine Frauenorchester New York Woman's Symphony, später Brico Symphony Orchestra auch mit männlichen Musikern, welches bis 1939 existierte.
Nach mehreren Gast-Engagements, bei denen sie zwar stark beeindruckte, gelang es des Ausnahmetalents nicht, in den USA einen dauerhaften Vertrag bei einem Orchester zu erhalten und wurde durch die vorherrschende Diskriminierung wegen ihres Geschlechts zunehmend demoralisiert. So musste sie sich als Klavierlehrerin über Wasser halten.
Später hatte sie in Europa größere Erfolge in Europa und dirigierte Orchester in London und Helsinki.
Zurück in den USA hatte sie von 1947 bis 1981 ihre einzige Festanstellung als Dirigentin des Denver Businessmen's Orchestra (ab 1967 Brico Symphony). Dort wirkte sie aber weitgehend ungeachtet von der Presse und sie litt stark unter ihrer geschlechtlichen Diskriminierung, die ihre Karriere einschränkte.
Ihre außergewöhnliche Karriere kam durch den Dokumentarfilm ihrer Klavierschülerin Judy Collins mit Jill Godmilow erst in den 1970er Jahren ans Licht der Öffentlichkeit und wurde mit einem Oscar nominiert. In dessen Folge folgten Gast-Engagements von namenhaften Orchestern und bekam die mediale Aufmerksamkeit, die sie verdiente. In diesem Zug entstand auch die einzige Plattenaufnahme zusammen mit dem Brooklyn Philharmonia Orchestra.
In einem Interview Ende der 1970er Jahre sprach sie darüber, wie unglücklich sie vor dem Dokumentarfilm war, als sie nur ca. fünf Konzerte pro Jahr dirigierte und, wie glücklich sie nun war, als sie als Musikerin endlich geschätzt wurde. 1981 beendete sie ihre Dirigentinnen-Karriere und arbeitete bis zu ihrem Tod als Lehrerin.
Ihr bekanntestes Zitat beschreibt ihr Leben und ihre Karriere ideal:
"I call myself a conductor who happens to be a woman."
„Ich bezeichne mich als Dirigenten, der zufällig eine Frau ist."

2018 erhielt sie eine späte Ehrung durch den Spielfilm "Die Dirigentin" der auf ihrem Leben beruht.
22. & 23. Juli 2022
Ausstellung HIDDEN SHEROES & Release Event
Kunst / Lesungen / Workshops / Musik

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Quellen.​​​​​​​
https://www.britannica.com/biography/Antonia-Brico
https://www.nmz.de/artikel/fuer-immer-ein-gebrochenes-herz
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/Die-Dirigentin,sendung1141172.html

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