florence foster jenkins
Die diva der falschen töne
Florence Foster Jenkins
von Ellinor Amini
Die aus einer wohlhabenden Familie stammende Florence wurde 1868 in Pennsylvania geboren und wurde bald eine talentierte Pianistin. Das als Wunderkind gefeierte Mädchen spielte sogar im Weißen Haus für den damaligen Präsidenten.
Eine von ihr gewünschte Gesangsausbildung lehnte ihr Vater allerdings ab.
Mit 17 Jahren brannte sie mit einem Arzt durch, den sie heiratete und der sie vermutlich mit Syphilis ansteckte. Die damalige Behandlung der Krankheit bestand aus Arsen- und Quecksilbermedikamenten, durch welche Florence alle Haare verlor und zeitlebens Perücken tragen musste. Man geht heute davon aus, dass die Behandlung ihr Nervensystem und vor allem ihren Gehörsinn nachhaltig schädigte.
Schon nach 7 Jahren trennte sich das kinderlose Paar und sie musste sich jahrelang als Klavierlehrerin durchschlagen. Als wenige Jahre später ihr Vater starb und ihr ein beträchtliches Vermögen hinterließ, konnte sie sich endlich auf ihre Gesangskarriere konzentrieren, von der ihr von allen Seiten abgeraten wurde.
In der Weltstadt New York eröffnete die Exzentrikerin einen Salon und getraute sich dort zum ersten Mal vor einem kleinen, ihr bekannten Publikum aufzutreten. Bei ihren skurrilen Auftritten mit teils riesigen, extravaganten Kostümen wollte sie berühmte Heldinnen der Geschichte nachstellen und inszenierte ihre Auftritte mit Texten und Tänzen. Mit 44 Jahren gab sie dann ihr erstes Konzert.
Das Besondere an den Auftritten aber war ihr geringes musikalisches Gesangstalent. Mit dabei war immer ihr Pianist Cosmé McMoon – ihr wichtigster musikalischer Begleiter, denn er wanderte mit der wenig tonsicheren Florence durch sämtliche Tonarten und passte sich ihrem Tempo und ihrer Intonation an, egal wie schief sie sang. Da es ein ungeschriebenes Gesetz aller Zuhörenden war, immer zu laut zu klatschen, wenn sie schief sang, um das Gelächter zu übertönen, hielt sich Florence für eine talentierte Sängerin.
Mit 73 Jahren nahm sie ihre erste Platte auf – eine einzigartige Sammlung an schrägen Tönen. In der epischen Aufnahme, die erst 1992 veröffentlicht wurde und noch heute auf Youtube zu finden ist, sang sie die Rachearie der König der Nacht aus Mozarts Zauberflöte durch viele Tonlagen.
1944 erlebte sie dann den Auftritt ihres Lebens und füllte die berühmte Carnegie Hall in New York. Doch nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt waren die Kritiken zum ersten Mal ehrlich und verrissen die leidenschaftliche Sopranistin. Die New York Sun schreibt "Sie kann alles singen außer Noten“.
Nur einen Monat später starb Florence Foster Jenkins an einem Herzanfall. Als Todesursache wurde ein gebrochenes Herz vermutet, denn durch das Urteil der Medien ging ihr Lebenstraum zu Ende.



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