Minna Rattay
Frau im Widerstand

*28.02.1902 in Pommern
† 03.12.1943 im KZ Auschwitz
Minna Rattay (geb. Weiß)
von Saskia Otten, Historisches Museum
von Saskia Otten, Historisches Museum
Minna Rattay wurde am 28. Februar 1902 in Pommern geboren. Die Familie zog um 1910 nach Bremerhaven und hoffte dort auf ein besseres Leben. Allerdings verdiente Minnas Vater als Korbmacher nicht viel Geld und die Familie lebte weiter in Armut. Minna ist die jüngste Tochter der Familie Weiß und arbeitete nach einem Besuch der Volksschule als Dienstmädchen. Nachdem die Anstellung endete, arbeitete sie als Fischarbeiterin im Fischereihafen. In den 1920er Jahren lernte Minna den Kommunisten und Arbeiter Franz Paul Rattay kennen. Das Paar heiratete 1929 und hatte vier gemeinsame Töchter sowie eine außereheliche Tochter.
Minna wurde als selbstbewusst, lebensfroh und humorvoll beschrieben und soll gern gesungen und getanzt haben. Sie setzte sich früh für Gerechtigkeit ein und interessierte sich für den Kommunismus. Deshalb wurde sie früh Mitglied im „Roten Frauen- und Mädchenbund“ und vermutlich auch der KPD. Politisch engagierte sie sich vor allem gegen den Abtreibungsparagraphen 218 und für die Befreiung des Proletariats von Elend und Not.
Im Rahmen ihrer politischen Aktivitäten wurde Minna Rattay 1931 erstmals verhaftet und saß zwei Monate im Gefängnis. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 waren Minna und ihr Mann Paul als überzeugte Kommunisten bei der SA bekannt. Nachdem Paul im November 1933 von der SA misshandelt und geschlagen worden war, erstattete Minna bei der Polizei in Bremerhaven Anzeige. Obwohl ihr Mann ihrer Aussage widersprach, wiederholte Minna ihre Aussage mehrfach und blieb standhaft – obwohl sie sich vermutlich der Konsequenzen bewusst war. In Folge dessen wurde Minna 1934 wegen „falscher Verdächtigungen“ angeklagt und zu sechs Monaten Haft verurteilt. Im Gefängnis wurde sie denunziert, sodass es nur wenige Monate nach ihrer Inhaftierung zu einer Anklage kam. Weil Minna eine unbelehrbare Kommunistin sei, wurde ihre Strafe um ein Jahr verlängert. Ihre Berufung wurde abgelehnt. Im Februar 1936 wurde sie schließlich entlassen. Unter der NS-Herrschaft verlor sie jedoch auch ihre Kinder: Da die Familie als kommunistisch galt, mussten Minna und Paul alle Kinder ins Heim und in Pflegefamilien abgeben. Sie versuchten wiederholt, ihre Kinder zurückzubekommen und zu sehen. Darüber hinaus wurden der Familie 1939 die Pässe entzogen, sodass eine Flucht aus Deutschland unmöglich wurde. Im April 1939 wurde Minna erneut verhaftet und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 2,5 Jahren im Zuchthaus verurteilt. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen hatte, wurde sie ins KZ Ravensbrück gebracht und 1942 nach Auschwitz deportiert. Von dort wurde sie nach Birkenau (Auschwitz II) überführt, wo sie am 3. Dezember 1943 schließlich an den Folgen ihrer Inhaftierung starb. Auch Paul durchlebte sechs Jahre in unterschiedlichen Konzentrationslagern, bis er 1945 aus dem KZ Flossenbürg befreit wurde. Nur drei Monate nach der Befreiung starb jedoch auch er an den Folgen der Haft.
Die Töchter fanden auf unterschiedlichen Wegen nach dem Krieg wieder zusammen und erfuhren von ihrem geteilten Schicksal.
Minna wurde als selbstbewusst, lebensfroh und humorvoll beschrieben und soll gern gesungen und getanzt haben. Sie setzte sich früh für Gerechtigkeit ein und interessierte sich für den Kommunismus. Deshalb wurde sie früh Mitglied im „Roten Frauen- und Mädchenbund“ und vermutlich auch der KPD. Politisch engagierte sie sich vor allem gegen den Abtreibungsparagraphen 218 und für die Befreiung des Proletariats von Elend und Not.
Im Rahmen ihrer politischen Aktivitäten wurde Minna Rattay 1931 erstmals verhaftet und saß zwei Monate im Gefängnis. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 waren Minna und ihr Mann Paul als überzeugte Kommunisten bei der SA bekannt. Nachdem Paul im November 1933 von der SA misshandelt und geschlagen worden war, erstattete Minna bei der Polizei in Bremerhaven Anzeige. Obwohl ihr Mann ihrer Aussage widersprach, wiederholte Minna ihre Aussage mehrfach und blieb standhaft – obwohl sie sich vermutlich der Konsequenzen bewusst war. In Folge dessen wurde Minna 1934 wegen „falscher Verdächtigungen“ angeklagt und zu sechs Monaten Haft verurteilt. Im Gefängnis wurde sie denunziert, sodass es nur wenige Monate nach ihrer Inhaftierung zu einer Anklage kam. Weil Minna eine unbelehrbare Kommunistin sei, wurde ihre Strafe um ein Jahr verlängert. Ihre Berufung wurde abgelehnt. Im Februar 1936 wurde sie schließlich entlassen. Unter der NS-Herrschaft verlor sie jedoch auch ihre Kinder: Da die Familie als kommunistisch galt, mussten Minna und Paul alle Kinder ins Heim und in Pflegefamilien abgeben. Sie versuchten wiederholt, ihre Kinder zurückzubekommen und zu sehen. Darüber hinaus wurden der Familie 1939 die Pässe entzogen, sodass eine Flucht aus Deutschland unmöglich wurde. Im April 1939 wurde Minna erneut verhaftet und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 2,5 Jahren im Zuchthaus verurteilt. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen hatte, wurde sie ins KZ Ravensbrück gebracht und 1942 nach Auschwitz deportiert. Von dort wurde sie nach Birkenau (Auschwitz II) überführt, wo sie am 3. Dezember 1943 schließlich an den Folgen ihrer Inhaftierung starb. Auch Paul durchlebte sechs Jahre in unterschiedlichen Konzentrationslagern, bis er 1945 aus dem KZ Flossenbürg befreit wurde. Nur drei Monate nach der Befreiung starb jedoch auch er an den Folgen der Haft.
Die Töchter fanden auf unterschiedlichen Wegen nach dem Krieg wieder zusammen und erfuhren von ihrem geteilten Schicksal.
Minna Rattay heute
Minna Rattays Tochter Edelgard Herfort erzählt gemeinsam mit der Historikerin Christine Bartlitz in dem Buch „Mutterland. Minna Rattay (1902–1943) und ihre Töchter“ die Geschichte ihrer Mutter und ihrer Töchter. In dem Buch finden sich auch Briefwechsel zwischen Minna und ihrer Familie nach Minnas Verhaftung und Deportation.
In Gedenken an Minna Rattay wurde ein Stolperstein verlegt. Er befindet sich in der Bürgermeister-Smidt-Str. 57, zusammen mit dem Stolperstein, der an ihren Mann Paul Rattay erinnert.
Eine Straße in Bremerhaven-Schiffdorferdamm trägt ihren Namen.
In Gedenken an Minna Rattay wurde ein Stolperstein verlegt. Er befindet sich in der Bürgermeister-Smidt-Str. 57, zusammen mit dem Stolperstein, der an ihren Mann Paul Rattay erinnert.
Eine Straße in Bremerhaven-Schiffdorferdamm trägt ihren Namen.
Quellen
Bartlitz, Christine/Herfort, Edelgard: Mutterland. Minna Rattay (1902-1943) und ihre Töchter, Berlin 2012.
Bremer Frauenmuseum e. V. (Hg.): Frauen Geschichte(n). Biografien und FrauenOrte aus Bremen und Bremerhaven, Rotenburg/Wümme 2016.
Bremer Frauenmuseum e. V. (Hg.): Frauen Geschichte(n). Biografien und FrauenOrte aus Bremen und Bremerhaven, Rotenburg/Wümme 2016.



Stolpersteine von Paul und Minna Rattay in BH

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